Diözesanversammlung setzt sich für mehr Armutssensibilität in der DPSG ein

27.11.2023 - 21:26

Die Diözesanversammlung der DPSG im Bistum Münster tagte am vergangenen Wochenende in Haltern am See. Dabei beschloss das höchste Gremium des Verbands eine Konkretisierung der politischen Ausrichtung und beklagte den Rückgang finanzieller Zuwendungen durch das Bistum Münster. Außerdem verabschiedete die Versammlung Diözesansekretärin Irene Escherlor nach 22 Jahren in den Ruhestand.

Vom 25. bis 26.11.2023 tagte die Diözesanversammlung im Gilwell Sankt Ludger in Haltern am See und hatte dabei über verschiedene Anträge aus dem Verband zu beraten. Unter anderem legte die Diözesanversammlung Handlungsfelder für die Rahmengestaltung der politischen Arbeit im Diözesanverband fest, um die politische und zukunftsorientierte Ausrichtung des Verbandes zu konkretisieren. Die verbandliche politische Vertretung in Landes-, Bundes- und Bistumspolitik soll auf der Grundhaltung basieren, dass der Diözesanverband international und weltoffen ausgerichtet ist und Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zur freien Entfaltung und Verantwortungsübernahme bietet. Zudem will man Kirche aktiv gestalten und sich für Aufklärung von Missständen, für den Abbau klerikaler Machtstrukturen und die Stärkung von „Kirche für alle” einsetzen. Als Pfadfinderverband traditionell dem Umweltschutz verpflichtet definierte die Versammlung den Kampf für den Klimaschutz als weiteres Handlungsfeld für die Zukunft. Die Annahme des Antrags begrüßte der Verbandspolitische Vorstandsreferent Henning Bayer sehr: „Die Welt bewegt sich und wir bewegen uns mit ihr. In Zeiten verschiedener Krisen müssen wir als Jugendverband jetzt klar benennen, wo unsere inhaltlichen und politischen Schwerpunkte liegen. So können wir unsere Bildungsangebote besser besetzen und Forderungen an Politik und Kirche sinnvoll nachschärfen.” Auch der Diözesanvorsitzende Dirk „Digge” Schmedding sah die Entscheidung positiv: „Mit den beschlossenen Handlungsfeldern können wir uns nun mit den 9500 Pfadfinderinnen und Pfadfindern unseres Verbandes im Rücken für eine zukunftsgerichtete Politik starkmachen.”

Neuer Fokus auf finanzielle Möglichkeiten

Wieder gut vertreten war der Bezirk Niederrhein-Nord in HalternÜber eine andere Entwicklung zeigte sich Schmedding allerdings besorgt. Die Versammlung stand in vielerlei Hinsicht unter dem Eindruck der bald sinkenden finanziellen Mittel für den Verband durch das Bistum Münster. Der Vorsitzende brachte die allgegenwärtige Unsicherheit zum Ausdruck: „Die zu erwartenden finanziellen Veränderungen zulasten einer guten Finanzierung von Kinder- und Jugendarbeit werfen bei uns jetzt schon sehr dunkle Schatten voraus. Sowohl die Mittel von Land als auch vom Bistum werden zurückgehen oder durch die Inflation weiter minimiert. So können wir jetzt schon wichtige Anliegen nicht beschließen und gute Vorhaben nicht ausreichend finanziell unterstützen. Dies geht zulasten der Kinder und Jugendlichen.”

Die Diözesanversammlung beschloss zudem einen Antrag, den der Stamm Sonsbeck erst im September in unsere Bezirksversammlung eingebracht hatte und nun auch hier positiv entschieden wurde. Hierbei erhielt nun der Diözesanvorstand den Auftrag sich für die Erstellung eines Leitfadens zur armutssensiblen Finanzierung des World Scout Jamborees für Teilnehmende an geeigneter Stelle stark zu machen. Das jährliche Weltpfadfindertreffen bedeutet für viele Kinder und Jugendliche ein einmaliges Erlebnis in ihrem Pfadfinderleben, ist allerdings mit sehr hohen Teilnahmegebühren verbunden. Mit dem Leitfaden sollen die Stämme des Verbands über Möglichkeiten aufgeklärt werden Zuschüsse zu beantragen und Sponsoren zu gewinnen, um die Kosten zu reduzieren und so mehr Kindern und Jugendlichen eine Teilnahme zu ermöglichen.

Diözesanlager 2027 wird am Pfingstwochenende stattfinden

Um dem Thema Armutssensibilität grundsätzlich in Zukunft mehr Raum zu geben, rief die Versammlung eine Arbeitsgruppe ins Leben, die sich dem Thema widmet und Vorarbeiten leisten soll, um auf der Diözesanversammlung im nächsten Jahr Entscheidungen für konkrete Maßnahmen zu ermöglichen. Auch dies wurde durch die drei Delegierten aus Niederrhein-Nord initiiert. Im letzten Jahr hatte die Versammlung die Durchführung eines großen Diözesanlagers im Jahr 2027 beschlossen. Nun wurde hierfür ein konkretes Datum festgelegt. Das Zeltlager zum 85 -jährigen Bestehen des Diözesanverbandes mit mehreren tausend Teilnehmenden wird am Pfingstwochenende vom 14. bis 17. Mai 2027 stattfinden.

Die Diözesanversammlung hatte ebenfalls Personalfragen zu klären. Beim Jugendwerk Sankt Georg, dem Rechtsträger des Diözesanverbandes, waren drei Ämter neu zu besetzen. Gewählt wurden Lioba Vienenkötter, Anika Horstmann und Ulla Böhner. In der Mitgliederversammlung des Gilwell Sankt Ludger e.V., dem Rechtsträger der Jugendbildungseinrichtung des Verbands, mussten sechs Ämter neu besetzt werden. Die Wahl der Versammlung fiel auf Peter Braunisch, Max Dittmann, Jule Fladderak, Stefanie Reichenbach, Andreas Schulte und Lisa Weßling.

Die gute Seele des Verbands geht in den Ruhestand

Irene wurde in den Ruhestand verabschiedetZum Abschluss des ersten Versammlungstages wurde in der Kapelle des Gilwells Sankt Ludger ein stimmungsvoller Gottesdienst gefeiert. Mit einem Impuls aus den „Känguru Chroniken” ging die Wort-Gottes-Feier am Festtag Christ-König dem Gedanken nach, was die spirituelle Seite des Teilens sein könnte und warum Teilen manchmal so schwer ist. Der Gottesdient wurde von Frauen und Männer in Gemeinschaft geleitet.

Den emotionalen Höhepunkt des Tages stellte die anschließende Verabschiedungsfeier von Irene Escherlor dar. Die Diözesansekretärin arbeitete seit über 22 Jahren für die DPSG Münster und wurde von vielen als die „gute Seele des Verbands” wahrgenommen. Dementsprechend emotional verlief die Verabschiedung in ihren Ruhestand. „Irene Escherlor hat mit ihrer umfassenden Kenntnis unseres Verbands – vor allem aber mit ihrem großen Herzen - eine immense Bedeutung für uns alle. Wir werden sie sehr im Verband vermissen und hoffen, dass sie uns in anderer Funktion vielleicht doch noch etwas länger erhalten bleibt.”, so Diözesanvorsitzende Nina-Maria Pauls.

Bezirk NN mit großer Delegation vertreten

Auch in diesem Jahr war der Bezirk Niederrhein-Nord stark vertreten: Neben den beiden Bezirksvorsitzenden Britta Hofmann und Sarah Frings war auch Merrit Bayer als gewählte Delegierte für die Roverstufe stimmberechtigter Teil der Versammlung. Sarah Fraszczak vertritt das Jugendwerk St. Georg e.V., den Rechtsträger des Diözesanverbands und Martin Deckers betätigte sich als Mitglied des Awareness-Teams „Schutzhütte” und begleitete gleichzeitig die Social Media Aktivitäten unseres Bezirks. Als Gäste waren Lukas, Jan und Julian vom Stamm Alpen dabei und verfolgten interessiert den Versammlungsverlauf. Unser ehemaliger Bezirkskurat Henning Bayer ist seit Ende letzten Jahres verbandspolitischer Vorstandsreferent des Diözesanverbands und hatte in dieser Funktion ein beratendes Mitglied der Versammlung.

Die nächste Diözesanversammlung wird vom 22.-24. November 2024 erstmals dreitägig im Diözesanzentrum Gilwell St. Ludger in Haltern am See stattfinden.


Neben den rund 40 Delegierten waren auch viele weitere Pfadfinder*innen zur Diözesanversammlung gekommen